Handelsexperte Herzberg übernimmt The Body Shop Deutschland

Die insolvente Kosmetikkette The Body Shop hat in Deutschland eine Zukunft.

Insolvenzverwalter Dr. Biner Bähr konnte 21 Filialen an einen Investor verkaufen und dadurch 182 Arbeitsplätze erhalten. Der Käufer ist eine Beteiligungsgesellschaft des deutschen Handels- und Technologie-Investors Stefan Herzberg. Mit der Durchführung des strukturierten M&A-Prozesses wurde die Falkensteg Corporate Finance GmbH aus Düsseldorf unter der Leitung von Partner Georg von Verschuer und seinem Team (David de las Heras, Jan Englisch) beauftragt.

„Wir sind sehr froh, mit Herrn Herzberg einen starken, strategisch orientierten und im Einzelhandel sehr erfahrenen Investor gefunden zu haben“, erklärte Dr. Bähr. Für Investor Herzberg ist die Übernahme von The Body Shop in Deutschland ein „strategischer Schritt zum Ausbau unserer Einzelhandelsaktivitäten“.

Dem Verkauf ging ein umfangreicher Sanierungsprozess voraus. Mitte Februar 2024 hatte die deutsche Landesgesellschaft von The Body Shop Insolvenz angemeldet, nachdem zuvor bereits die wichtigste Konzerngesellschaft in England einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Dr. Bähr, Partner bei White & Case, wurde vom Amtsgericht Düsseldorf zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Unter seiner Aufsicht wurde das Unternehmen fortgeführt und restrukturiert, während parallel nach einem Investor gesucht wurde.

„Die Insolvenz und der deutsche M&A-Prozess waren stark vom The Body Shop-Konzern in Großbritannien getrieben und entsprechend komplex. Eine wesentliche Bedingung für den Abschluss war der Verkauf der britischen Muttergesellschaft, da die deutsche Tochter mit dem neuen Eigentümer einen neuen Franchisevertrag abschließen muss“, erklärt Projektleiter Georg von Verschuer. Nachdem ein Konsortium um die Investmentgesellschaft Auréa den Kosmetikhändler in Großbritannien übernommen hat, „ist nun auch der Verkauf der deutschen Gesellschaft abgeschlossen“. Von Verschuer hatte rund 200 internationale Investoren angesprochen, fünf indikative Angebote gingen ein.

Der Verkauf des Einzelhändlers bleibt in diesem Jahr eine Ausnahme. Von Januar bis Ende August mussten 595 Einzelhändler Insolvenz anmelden – ein Anstieg von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch gerade im Einzelhandel erhalten nur wenige Unternehmen eine zweite Chance. Nach einer Analyse von Falkensteg liegt die Rettungsquote insolventer Einzelhandelsunternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Millionen Euro bei nur 43 Prozent.

„Das frühere Modell, den Markt breit mit Ladengeschäften zu überziehen, wird inzwischen durch Mischkonzepte mit Webshops und ausgewählten Flächen abgelöst“, weiß Georg von Verschuer. Filialen werde es lediglich an ausgewählten Standorten in A-Lagen von Mittel- und Großstädten geben.

Vor allem teure und langfristige Mietverträge sowie zu geringe Umsätze belasten die Liquidität vieler Händler und können letztlich zur Insolvenz führen. „Oft sind Läden in Randlagen unprofitabel. Wir werden bei Einzelhandelsketten, egal ob Beauty, Fashion etc. eine deutliche Reduzierung des Point of Sale sehen. Da wird jetzt viel aufgeräumt“, prognostiziert von Verschuer.

Berater:
White & Case
Dr. Biner Bähr (Insolvenzverwalter / Partner)
Hendrik Röger (Partner, Arbeitsrecht, Hamburg)
Tobias Ruthenbeck und Constantin Sturm (Associates / beide Restrukturierung/Insolvenz, Düsseldorf)
Kristin Brüggert und Carola Boeckmann (beide Arbeitsrecht, Hamburg)

M&A-Prozess
Falkensteg Corporate Finance GmbH
Georg von Verschuer (Partner)
David de las Heras und Jan Englisch (Analyst)

Gleiss Lutz
RA Friedrich Schlott und RA Shari Heger (Insolvenzrecht/M&A)

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