Wirtschaftswoche: Zweite Chance in der Insolvenz
Die Angst vor einer großen Pleitewelle geistert seit Jahren durchs Land. Passiert ist nichts. Selbst im Fall der Fälle gingen Großinsolvenzen oft glimpflich aus, zeigen neue Daten von Falkensteg. Jonas Eckhardt im Gespräch mit Wiwo-Redakteur Henryk Hielscher. Den kompletten Artikel lesen sie[ hier](https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/insolvenzen-im-immobilienbereich-haben-viele-nicht-registriert-wie-stark-sich-der-markt-gedreht-hat/28616188.html).
In 2021 mussten 161 Unternehmen mit einem Umsatz größer 10 Mio. Euro einen Insolvenzantrag stellen. Davon konnten bis Juni 2022 fast die Hälfte gerettet werden. 57 Firmen wurden verkauft, bei 19 Unternehmen stimmten die Gläubiger einem Insolvenzplan zu und sechs Verfahren wurden zurückgenommen.
Für 38 Firmen gibt es dagegen kaum noch Hoffnung. Entweder wurde der Betrieb inzwischen eingestellt oder Masseunzulänglichkeit angezeigt. Bei der Masseunzulänglichkeit hat der Insolvenzverwalter dem Gericht gemeldet, dass die vorhandene Masse nicht ausreichen wird, um die Verfahrenskosten abzudecken.
Die Rettungsquote von 49,1 Prozent kann in den nächsten Monaten weiter steigen, da noch 41 Verfahren aus dem Jahr 2021 laufen. In den vergangenen fünf Jahren wurden letztlich drei von fünf Unternehmen fortgeführt. Jedoch treibt das Rekordjahr 2020 mit 62,9 Prozent den 5-Jahres-Wert deutlich nach oben.
„Die Kassen der Finanzinvestoren sind gut gefüllt“, sagt Eckhardt und fügt hinzu: „aber es gibt für sie wenige Verfahren, die eine relevante Größenordnung haben“. Das gelte auch für internationale Investoren. „Gerade für chinesische Unternehmen, die in den vergangenen Jahren sehr aktiv waren, sind die meisten Fälle inzwischen zu kleinteilig“, so Eckhardt. Zudem würden die Vorstellungen von Verkäufern und Käufern aktuell recht stark auseinanderklaffen. „Gerade im Immobilienbereich haben viele Akteure noch nicht registriert, wie stark und wie schnell sich der Markt gedreht hat.“