Immobilienzeitung: Bestandshalter stehen vor erheblichen Refinanzierungsrisiken

Die Pleitewelle bei Projektentwicklern ebbt langsam ab, während die Zahlen bei den Bestandhaltern steigen.

Von Januar bis September gab es 362 Insolvenzen bei Bauträgern und Entwicklern, 15 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Bau- und Ausbaugewerbe bleibt das Niveau hoch und steigt um etwa fünf Prozent.

Bei bestandshaltenden Immobiliengesellschaften ist der Wert auf den ersten Blick stabil. Allerdings entfielen im Jahr 2024 rund 40 Objekt-Insolvenzanmeldungen allein auf die Signa-Großpleite. Bereinigt um mehrere Großpleiten bedeutet das ein Plus von über 20 %. Zudem stehen viele Akteure vor erheblichen Refinanzierungsrisiken.
„Im kommenden Jahr laufen Immobilienkredite im Volumen von rund 60 Mrd. Euro aus“, erklärt Christian Alpers, Falkensteg-Partner und Real-Estate-Experte, im Gespräch mit Monika Leykam, Redakteurin der Immobilienzeitung. „Diese Refinanzierungen werden weitere Insolvenzen und Fire-Sales nach sich ziehen – vor allem bei Büroimmobilien außerhalb der Top-Lagen.“

„Prinzipiell haben Banken allerdings kein Interesse daran, eine Insolvenz auszulösen. Die Institute sind eher bereit, das Engagement durch Anpassung der Konditionen oder Laufzeiten zu stabilisieren“, erklärt Falkensteg-Partner und Restrukturierungsexperte Sven Hofmann. Bevor eine Bank jedoch Kreditlinien in einer Krisensituation verlängern oder neues Geld bereitstellen darf, greifen regulatorische Anforderungen. Hier kommt das Sanierungsgutachten nach IDW S6 ins Spiel. Dieses prüft systematisch:

  • Wie ist die wirtschaftliche und rechtliche Ausgangslage des Objekts oder des Unternehmens?
  • Welche operativen und strategischen Maßnahmen können ergriffen werden?
  • Besteht eine nachhaltige Rentabilität und somit eine Attraktivität für die Kapitalgeber?