Falkensteg verkauft EMT an Rheinmetall

Die Zukunft des Drohnenherstellers EMT aus Penzberg ist gesichert. Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern übernimmt den Geschäftsbetrieb im Rahmen eines Asset Deals.

Eine entsprechende Vereinbarung hatten beide Unternehmen bereits Ende November 2021 unterzeichnet, der Gläubigerausschuss hat in seiner Sitzung am 28. Dezember 2021 der Transaktion zugestimmt. Er war zuvor von der Gläubigerversammlung dazu ermächtigt worden. Damit wurde die letzte Closing-Bedingung erfüllt und die Investorenlösung ist zum 1. Januar 2022 vollzogen. EMT durchlief seit mehr als einem Jahr ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Sachwalter in dem Verfahren ist Sanierungsexperte Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwalts GmbH. Die Transaktion wurde von den M&A-Beratung Falkensteg begleitet. Jonas Eckhardt und Florian Weingärtner waren hier für die Umsetzung verantwortlich.

Alle 190 Mitarbeiter werden vom Erwerber übernommen. Die Beschäftigten der EMT Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. Hartmut Euer mbH an den Standorten Penzberg, Iffeldorf, Abenberg sowie Osterrönfeld haben der Lösung ebenfalls zugestimmt. Sie waren von Rheinmetall in den Investorenprozess eingebunden und deren Zustimmung wurde eingeholt.

Erfolgreiche Sanierung in Eigenverwaltung

Die EMT ist seit über 40 Jahren ein führender Hersteller von Drohnen zur Aufklärung. Diese werden weit überwiegend zur militärischen Nutzung ausgeliefert. Das Amtsgericht Weilheim hatte mit Beschluss vom 4. Dezember 2020 die vorläufige Eigenverwaltung über das Vermögen der Gesellschaft angeordnet und Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Am 1. März 2021 wurde das Verfahren eröffnet und Willrodt zum Sachwalter bestellt. Die Gesellschaft wurde durch den Generalhandlungsbevollmächtigten, Dr. Oliver Liersch, von Brinkmann.Weinkauf Rechtsanwälte in der Sanierung unterstützt. Zu seinem Team gehörten zudem Dr. Justus Kortleben und Frank Lehre. Olaf Frick von ValueKeeper hat im Verfahren die Liquiditätsplanung betreut.

Dr. Oliver Liersch erläutert: „Die vergangenen Monate waren sicherlich nicht leicht, aber sehr konstruktiv. Die Mitarbeiter haben mit uns an einem Strang gezogen und ihre Zustimmung zur vereinbarten Lösung erteilt. Und auch die Lieferanten und Kunden begleiteten den Weg und hielten dem Unternehmen die Treue. Das ist nicht selbstverständlich, dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken.“ In den vergangenen Monaten wurden beispielsweise Verträge neu verhandelt, während der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt wurde. Massekredite der beteiligten Kreditinstitute haben die Fortführung maßgeblich unterstützt.

Sachwalter Ivo-Meinert Willrodt begrüßt die Entscheidung der Gläubiger: „Die nun erfolgte Zustimmung zur Vereinbarung im Gläubigerausschuss und auch in der Gläubigerversammlung ist sehr erfreulich. Mit einem renommierten Investor ist der Drohnenhersteller für die Zukunft gut aufgestellt. Es zeigt sich, dass die Eigenverwaltung hier das passende Instrument für die Neuausrichtung war.“ Im Pluta-Sanierungsteam wurde Willrodt von Rechtsanwalt Wolfgang Bernhardt unterstützt.

M&A-Berater Jonas Eckhardt (Falkensteg) über den Verkaufsprozess: „EMT hat einmal mehr gezeigt, dass auch Technologieführer sich erfolgreich im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sanieren können. Deutsches Drohnen-Know-how und der Zugang zum europäischen Rüstungsmarkt haben im Rahmen des Investorenprozesses für breites internationales Interesse gesorgt. Auch wenn sich der Prozess über mehr als ein Jahr gezogen hat, war schon nach wenigen Wochen klar, es wird eine nachhaltige Sanierungslösung mit einem externen Investor geben. Auf dem Weg dorthin konnte sich dann die Rheinmetall final durchsetzen.“

Rheinmetall stärkt Position als Systemanbieter

In der Transaktion kommt auch der strategische Ansatz des Rheinmetall-Konzerns zum Ausdruck, seine Position als Systemanbieter für die Streitkräfte entlang des militärischen Bedarfs auszubauen und das Portfolio entsprechend zu komplettieren. Gleichzeitig werden wichtige wehrtechnische Kompetenzen in Deutschland erhalten.

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