Carl Leipold: Gläubiger stimmen Sanierungsplan einstimmig zu
Die Gläubiger der Carl Leipold GmbH haben dem von der Geschäftsführung beim Amtsgericht Offenburg vorgelegten Sanierungsplan einstimmig zugestimmt. Damit befindet sich der Sanierungsprozess des Herstellers von Präzisionsteilen auf der Zielgeraden.
Carl Leipold hatte im August vergangenen Jahres einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, um notwendige Sanierungsmaßnahmen einzuleiten und sich wieder zukunftsfähig aufzustellen. Stark gestiegene Herstellungskosten durch explodierende Energiekosten und Preissteigerungen bei den Betriebs- und Hilfsstoffen sowie Schwierigkeiten in den Lieferketten hatten das Unternehmen in eine kritische Situation gebracht.
Für die Dauer des Verfahrens ist der erfahrene Sanierungsexperte Martin Mucha, Rechtsanwalt aus der Kanzlei GRUB BRUGGER, als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten. Mit seinem Team unterstützte er die Geschäftsführung von Carl Leipold bei der Restrukturierung. Als Sachwalter, der das Verfahren im Interesse der Gläubiger überwacht, hat das Amtsgericht Offenburg Dr. Thorsten Schleich von der Kanzlei SCHLEICH & PARTNER mbB Rechtsanwälte aus Villingen-Schwenningen bestellt. Falkensteg war exklusiv mit der Durchführung eines Dual Track-M&A-Prozesses im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens beauftragt.
Sanierungsplan umfasst zahlreiche Restrukturierungsmaßnahmen
In den vergangenen Monaten haben Geschäftsführung und Generalbevollmächtigter einen umfangreichen Sanierungsplan erarbeitet. Dieser sieht u. a. die Schließung des Werks im niedersächsischen Dransfeld und den Verkauf der US-Tochter in Windsor, Connecticut, vor. In Wolfach wird es zu einem geringen Personalabbau kommen, zudem werden kaufmännische Funktionen im Verwaltungsgebäude bei der Produktionsstätte zusammengeführt. Einige dieser Maßnahmen sind bereits umgesetzt. „Der Sanierungsplan hilft uns, schnell wieder auf die Erfolgsspur zu kommen“, sagt Pascal Schiefer, geschäftsführender Gesellschafter der Carl Leipold und weiter, „er bringt harte Einschnitte mit sich, sichert aber den Bestand unseres Unternehmens. Wir haben den Plan der Gläubigerversammlung vorgestellt, die ihn ohne Gegenstimmen angenommen hat. Dies ist für uns ein wichtiger Vertrauensbeweis.“
Neue Kapitalgeberstruktur
Zusätzliche Eigen- und Fremdkapitalgeber stellen die Finanzierung des Unternehmens auf eine neue, stabile Basis. Die DVORAK Gruppe als Ankerinvestor, ein Zerspanungsunternehmen aus Österreich (auch bekannt unter METUSAN TURNING GmbH), hat entscheidend zur strategischen Neuausrichtung aber auch zur Kapitalisierung der Carl Leipold beigetragen. „Wir werden die Stärken der beiden Häuser in einer Partnerschaft weiterentwickeln“ merkt Michael Fischer, Geschäftsführer der Johann Dvorak Produktions-GmbH an.
Sachwaltung
Dr. Thorsten Schleich (Schleich & Partner)
Stefanie Wehrle-Gressler, LL.M . (Schleich & Partner)
Eigenverwaltung
Martin Mucha (Grub Brugger)
Karl Sebastian Schäfer (Grub Brugger)
Dr. Silvan Bächle (Grub Brugger)
Markus Berger (Grub Brugger)
Tobias Bodenhöfer (Grub Brugger)
Gesellschaftsrecht
Dr. Sebastian Gall (Grub Brugger)
Dr. Hans Schenk (Grub Brugger)
Arbeitsrecht
Manon Hotz (Grub Brugger)
M&A
Jochen Wierz, Sascha Dahlke, Felix Achtermann, Jan Vollmer (alle FalkenSteg)
Über Carl Leipold
Die Carl Leipold GmbH ist Hersteller von komplexen Präzisionsdrehteilen aus Edelstählen, Kupferlegierungen, Titan und Messing. Das Unternehmen fungiert dabei als ganzheitlicher Lösungsanbieter in der Zerspannung (Auslegung, Produktion und Logistik) mit ergänzenden Dienstleistungen für Ihre Kunden. Dabei werden insbesondere Kunden aus den Branchen Automotive und Nutzfahrzeuge, Luftfahrt, Industrietechnik und Connectivity bedient. In Wolfach im Schwarzwald sind ca. 200 Mitarbeiter tätig, welche mit ca. 80 Produktionsmaschinen auf 8.500 m² Produktionsfläche ca. 250 Mio. Drehteile herstellen.
Über die Unternehmen der DVORAK Gruppe
Die METUSAN TURNING GmbH, und die Johann Dvorak Produktions-GmbH sind Teile der Dvorak Familienunternehmen aus Wolkersdorf in Österreich. Auf einem Betriebsgelände von 17.000 m² werden auf einem modernen Maschinenpark mit ca. 100 Produktionsmaschinen jährlich rund 60 Millionen Dreh-, Frästeile und Baugruppen erzeugt. Neben zerspanten Teilen können auch Stanz- und Biegeteile hergestellt werden. Außerdem werden die Technologien Hart- und Weichlöten angeboten.