Maturus Aktuell: Mit der Firmenimmobilie Investitionen vorantreiben
Viele Unternehmen haben derzeit mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen: Die Coronakrise hat mitunter die Rücklagen aufgezehrt.
Am Beschaffungsmarkt herrscht Materialknappheit. Und Banken sind aufgrund der rigiden Vorgaben bei der Kreditvergabe zurückhaltend. Als krisentaugliches Finanzierungsinstrument haben sich Sale & Lease Back-Transaktionen von Gewerbeimmobilien etabliert. Christian Alpers von der Beratungsgesellschaft Falkensteg erklärt in Maturus Aktuell, was sich dahinter verbirgt und für welche Unternehmen das Modell geeignet ist.
Was versteht man unter Sale & Lease Back von Immobilien?
Alpers: Bei diesem Finanzierungsmodell verkauft ein Unternehmen seine Betriebsimmobilie an einen Investor und mietet diese anschließend zurück. Gerade in Verwaltungsgebäuden oder Produktionshallen ist viel Kapital gebunden, das sich mit dieser Finanzierungsform freisetzen lässt. Der Verkaufserlös kann in den künftigen Geschäftsbetrieb sowie Sanierungsmaßnahmen, aber auch in Wachstum, neue Technologien oder Nachfolgeregelungen investiert werden. Sale & Lease Back (SLB) von Immobilien ist also keinesfalls ein reines Kriseninstrument, sondern für zahlreiche kapitalintensive Herausforderungen geeignet.
Was sind die Vorteile gegenüber einer klassischen Bankenfinanzierung?
Alpers: SLB greift auch dann, wenn der Verschuldungsgrad hoch ist und die Kapitaldienstfähigkeit an ihre Grenze stößt – wenn die klassische Bank also nicht als Partner zur Verfügung stehen würde. Zudem sind SLB-Prozesse mit sechs bis acht Wochen recht kurz, so dass Betriebe die dringend benötigten liquiden Mittel vergleichsweise kurzfristig erhalten. Auch zusätzliche Sicherheiten sind nicht nötig, da das Objekt selbst die Sicherheit darstellt. Und für Unternehmer natürlich auch sehr wichtig: Das Alltagsgeschäft wird vom Verkaufsprozess nicht beeinflusst. Die Immobilie kann uneingeschränkt und ohne Unterbrechung weiter genutzt werden. Außerdem kann die Miete als Betriebsausgabe steuerlich geltend gemacht werden.
In welchen Branchen kann SLB eingesetzt werden?
Alpers: Grundsätzlich eignet sich SLB für alle Branchen. Bisher nutzten vor allem mittelständische Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, der Leichtmetallindustrie und Automobilzulieferer SLB, um Liquidität für Investitionen zu generieren oder auch M&A-Käufe zu finanzieren. Nun entdecken insbesondere Maschinenbauer, Kunststoffverarbeiter, Textilhersteller, Druckereien und Logistiker die finanziellen Chancen.
Gibt es gewisse Voraussetzungen, die die Immobilien erfüllen müssen?
Alpers: Vorteilhaft ist eine „Light Industrial“-Immobilie. Dabei sind Produktion mit niedriger Fertigungstiefe, Logistik, Lager und Verwaltung unter einem Dach vereint. Besonders wichtig ist aber eine flexible Nutzung der Immobilie – also sie sollte drittverwendungsfähig und nicht nur auf eine spezielle Anwendung beschränkt sein. Auch Lage, Brandschutz und ESG-Themen spielen bei der Eignung als SLB-Objekt eine Rolle. Wenn wir bei einem Mandanten feststellen, dass sich die Firmenimmobilie für SLB nicht eignet, der Maschinen- oder Fuhrpark dagegen schon, verweisen wir gern auch an unsere Netzwerkpartner wie Maturus Finance. In vielen Fällen findet sich gemeinsam eine Lösung.
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