Offenbach. Der insolvente Schuhhersteller Sioux GmbH wurde am 16. September 2020 an die neu gegründete Sioux Schuh GmbH verkauft. Damit ist die Sanierung innerhalb von nur drei Monaten geglückt. Das neue Unternehmen wird den Geschäftsbetrieb unter Leitung seines Mitgesellschafters und bisherigen Sioux-CEOs Lewin Berner unverändert fortführen. Sioux Schuh betreibt das Geschäft der Gruppe mit Fachhändlern. Dieses war nach dem Corona-Lockdown im vergangenen März fast vollständig zum Erliegen gekommen. Mitte Juni hatte der Erfinder des Mokassins in Deutschland ein Eigenveraltungsverfahren beim Amtsgericht Offenbach beantragt. Der M&A-Prozess wurde durch das Team um Falkensteg-Partner Johannes von Neumann-Cosel durchgeführt.
Die Sioux-Gruppe stellt jährlich rund 650.000 Paar Schuhe her, die hauptsächlich in Deutschland, aber auch weltweit in über 25 Ländern verkauft werden. Damit erwirtschaftete das Traditionsunternehmen zuletzt einen Jahresumsatz von rund 25 Millionen Euro. Mit den Schließungen der Ladenlokale brach der Absatz im Frühjahr fast komplett ein. Eine geplante Finanzierung auf Basis der bestehenden Programme mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sei nicht zustande gekommen. Auf eine angekündigte Nachbesserung der Kreditbedingungen oder auf den Beteiligungsfonds des Landes Baden-Württemberg könne das Unternehmen nicht warten, erklärte die Geschäftsführung im Frühjahr. Deshalb entschied sich Sioux, die 1954 im schwäbischen Walheim gegründet wurde, für ein Eigenverwaltungsverfahren. Die weiteren fünf Sioux-Gruppenunternehmen waren von der Insolvenz nicht betroffen. Sachwalter wurde Thomas Rittmeister von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte, der den M&A-Prozess angestoßen hatte.
„Der Schuhhandel agiert derzeit in einem extrem schwierigen Marktumfeld und die Coronakrise hat die Zurückhaltung der Investoren noch verstärkt. Die Sioux Gruppe konnte letztendlich die Gläubiger mit dem attraktivsten Angebot und Zukunftskonzept überzeugen“, erklärt Johannes von Neumann-Cosel. Die Gesellschafter leisten zudem einen signifikanten Sanierungsbeitrag in siebenstelliger Höhe. Neben dem Falkensteg-Partner umfasst das M&A-Team Georg von Verschuer (Director) und Lukas Hees.
„Ich bin sehr glücklich, dass wir innerhalb einer so kurzen Zeit eine Zukunftslösung für den Geschäftsbetrieb und die Belegschaft unserer Tochtergesellschaft Sioux GmbH erarbeiten konnten“, sagt Lewin Berner, CEO der Sioux-Gruppe. „Somit erhalten unsere Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden eine solide Zukunftsperspektive. Es war mir eine Herzensangelegenheit, den Standort Walheim erhalten und die gesamte Belegschaft übernehmen zu können.“
Sachwalter
Rechtsanwalt Thomas Rittmeister
Reimer Rechtsanwälte
Berater Eigenverwaltung
Rechtsanwalt Christian Feketija (Generalbevollmächtigter)
JFK – Rechtsanwälte Insolvenzverwalter
M&A-Berater
Falkensteg Corporate Finance
Johannes von Neumann-Cosel (Partner)
Georg von Verschuer (Director)
Lukas Hees (Analyst)