Die wirtschaftliche Abkühlung wird sich bald deutlich in den Unternehmensinsolvenzen offenbaren. Rund 19.400 Unternehmen mussten im vergangenen Jahr den Weg zum Insolvenzgericht einschlagen. Damit blieb die Zahl der Firmeninsolvenzen beinahe unverändert im Vergleich zu 2018. Doch der Abwärtstrend scheint an seine Grenzen zu kommen. Bereits bei den Unternehmen mit einem Umsatz größer 5 Mio. Euro ging es im Vorjahr sprunghaft um 25 Prozent nach oben. Allerdings ist deren Anteil mit rund 5 Prozent am gesamten Insolvenzgeschehen eher gering. Dennoch fallen in diese Größenkategorie sämtliche wirtschaftlich relevanten Unternehmen und Unternehmensgruppen. Bis 2018 stagnierten die entsprechenden Insolvenzzahlen für dieses Cluster noch um die 400er-Marke. Ein Jahr später meldeten 521 Unternehmen Insolvenz an und damit jeden Werktag (Montag bis Freitag) mindestens zwei. Und auch im Januar 2020 ging es mit einem Wert von 2,1 Anträgen pro Werktag weiter leicht nach oben.
Die aufkommenden Konjunkturprobleme und die wirtschaftlichen Risiken werden sich in den Insolvenzzahlen erst im Verlaufe dieses oder nächsten Jahres ablesen lassen. Schon heute ist jedoch abzusehen, dass die Auswirkungen des Coronavirus auf die Lieferketten nach Deutschland erheblich sein werden. In der Volksrepublik sind mittlerweile 800 deutsche Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, davon 350 mit eigener Produktion, tätig. Ähnlich ist die Abhängigkeit in der deutschen Elektroindustrie. Rund 27 Prozent der Elektroimporte stammen aus China.
FalkenSteg Research analysiert laufend das Insolvenzgeschehen und will mit dem Insolvenz-Indikator die Transparenz bei der Entwicklung von Insolvenzen erhöhen. Dazu werden die Basisdaten (u.a. Datum Antragstellung, Verfahrenseröffnung, Branche und Verfahrensart) aus veröffentlichten Beschlüssen, Medienberichten und Firmeninformationen erhoben und mit weiteren Kennzahlen aus Wirtschaftsdatenbanken ergänzt.