Wirtschaftswoche: "Das große Donnern wird noch kommen"
Die Zukunft der Signa-Gruppe nach der Insolvenz der Holding ist noch völlig offen. Allerdings könnten die Immobilien nun auf den ohnehin gebeutelten Markt drängen. Falkensteg-Partner und Immobilienexperte Christian Alpers beleuchtet im Gespräch mit Wiwo-Redakteur Henryk Hielscher die Lage im Immobiliensektor.
Das Problem: Der Immobilienmarkt steht ohnehin unter erheblichem Druck, seit die Zinsen und Baukosten steigen, während die Immobilienpreise fallen. Für Projektentwickler lohnt sich Bauen wegen mangelnder Rendite oft kaum noch und für Immobiliengesellschaften, die die Gebäude besitzen, verteuern sich tendenziell die Finanzierungskosten, während zugleich der Abschreibungsbedarf in den Bilanzen steigt. Die Folge: Kreditgeber werden unruhig und verlangen teils Nachbesicherungen, was für zusätzlichen Liquiditätsbedarf sorgt.
Was den Märkten vor allem zu schaffen mache, sei die Unsicherheit, sagt Christian Alpers, Immobilienexperte der Unternehmensberatung Falkensteg. „Steigen die Zinsen noch weiter an, oder geht es jetzt abwärts? Und wenn ja, wie weit?“ Ohne Antworten auf diese Fragen könne niemand kalkulieren, wie sich die Kosten entwickeln werden und ob sich ein Projekt am Ende überhaupt rechnet. „Das hemmt Investitionen“, kommentiert Alpers. Zumal viele, die über Geld verfügen, bislang lieber abwarten würden und sich sagen: „Das große Donnern wird noch kommen.“
„Bei Projektentwicklungen sehen wir derzeit Abschläge von bis zu 70 Prozent auf den Einstandspreis“, sagt Falkensteg-Experte Alpers. Bei einer solchen Marktlage reiche kein normaler Sicherheitspuffer aus. „Wenn ein Immobilienprojekt zu diesen Konditionen verkauft werden muss, bekommen neben den Immobilienunternehmen meist auch die Kreditgeber Schwierigkeiten.“
Sichere Teilbereiche gebe es kaum: „Bei allen wichtigen Immobilienklassen sehen wir Preisrückgänge“, so Alpers. Allerdings unterscheide sich das Ausmaß: Bei Industrieimmobilien habe das Bewertungsniveau selbst zu Boomzeiten deutlich unter dem von Büro- und Geschäftshäusern gelegen. „Das heißt, die Fallhöhe ist jetzt auch viel niedriger.“
In dem Segment, auf das auch Signa stark setzte, schlagen noch weitere Unsicherheiten auf den Preis durch: Ist der Homeoffice-Boom wirklich vorbei? Oder bleibt die Auslastung der Flächen weiter niedrig? Immerhin, für moderne Bürogebäude mit guter Verkehrsanbindung in zentralen Lagen von großen Metropolen gebe es sicherlich weiterhin einen Markt, sagt Experte Alpers. Und davon hat auch Signa einige im Bestand.
Den kompletten Artikel in der Wirtschaftswoche lesen Sie hier